24.10.2025 – Steueranreize, aber auch persönliche Beratung: Das sind zwei Punkte, die laut einer Umfrage der Investition in die Pension förderlich sein könnten. Die Erwartungen, wie hoch die eigene Pensionslücke ausfallen könnte, decken eine große Bandbreite ab. Aktiv an der Altersvorsorge „dran“ ist derweil nur eine Minderheit. Für Risiko zeigt sich zwar ein Großteil offen. Aber: mit einem Aber.

Bis 2033 wird das reguläre Pensionsantrittsalter der Frauen an jenes der Männer angeglichen und dann 65 Jahre betragen. Die Mehrheit der Österreicher geht laut einer Umfrage von Raiffeisen Capital Management und Raiffeisen Versicherung jedoch davon aus, dass damit das Ende der Fahnenstange nicht erreicht sein wird.
Auf die Frage, ob sie erwarten, dass sich das gesetzliche Pensionsantrittsalter weiter verändert, antworteten 37,8 Prozent: „Ja, und ich plane meine Vorsorge entsprechend anzupassen.“ Weitere 46,0 Prozent sagten: „Ja, aber ich bin unsicher, was das für mich bedeutet.“
Nur ein Zehntel (9,3 Prozent) glaubt nicht an weitere Anpassungen, die restlichen 6,9 Prozent konnten keine Einschätzung abgeben. Die Umfrage fand von 13. bis 17. August unter 1.000 Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren statt, Ergebnisse wurden am Donnerstag veröffentlicht.
Wie groß wird die künftige persönliche „Pensionslücke“ sein? Der überwiegende Teil glaubt, dass sie sich zwischen 10 und 25 Prozent (mehr als ein Drittel der Befragten) oder gar 26 bis 50 Prozent (ein gutes Fünftel) bewegen wird.
„Besorgniserregend ist, dass 23 Prozent der Befragten unsicher sind und mit ‚Weiß nicht‘ antworten, was auf ein mangelndes Bewusstsein für ihre finanzielle Situation im Alter hinweist“, kommentiert Sabine Pfeffer, die im Vorstand der Uniqa Österreich Versicherungen AG das Ressort Kunde und Markt Bank leitet.
„Frauen zeigen weniger Vertrauen in ihrer Einschätzung der Pensionslücke: 30 Prozent der Frauen und nur 15 Prozent der Männer geben an, nicht zu wissen, wie groß ihre persönliche Lücke ist“, so Pfeffer weiter.

Tatsächlich „aktiv“ an der Schließung der Pensionslücke arbeiten laut der Umfrage 21,3 Prozent. Weitere 17,3 Prozent sprechen von „konkreten Plänen“.
Rund 31 Prozent wissen entweder nicht, ob eine Pensionslücke besteht oder haben sich noch nicht mit dieser Frage befasst.
Meistgenannte Gründe, die dem Ansparen für die Pension entgegenstehen, sind „zu wenig verfügbares Einkommen“ und „zu hohe Kosten“. Ebenfalls relativ oft angeführt: Kurzfristige Ausgaben haben Vorrang, es fehlt an Wissen, oder man hat sich noch keine Gedanken gemacht.

In der Beschreibung des eigenen Risikoverhaltens bei Finanzanlagen dominiert der Begriff „Sicherheit“. „Absolute Sicherheit“, auch wenn es dabei kaum Rendite gibt, ist aber nur einem Fünftel „am wichtigsten“.
41 Prozent räumen Sicherheit „Priorität“ ein, würden im Abtausch für etwas höhere Erträge aber ein „geringes“ Risiko eingehen. 29,6 Prozent wünschen sich eine „ausgewogene Mischung“ aus Sicherheit und Renditechancen.
„In Österreich wird im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern mehr Wert auf die Sicherheit der Geldanlage gelegt als auf potenzielle Erträge“, sagt Hannes Cizek, CEO von Raiffeisen Capital Management.
Er sieht in der geringen Risikobereitschaft „eine zu hinterfragende Einstellung“. Insbesondere bei der Altersvorsorge könne – neben dem frühen Einstieg – „auch die bewusste Wahl einer riskanteren Anlageform“ die private Vorsorge langfristig begünstigen“, meint Cizek.

Welche Maßnahmen haben die Befragten bereits für ihre Altersvorsorge getroffen?
Fast die Hälfte nutzt hierfür das Sparbuch und/oder den Bausparvertrag, gefolgt von der Lebensversicherung, die mehr als ein Drittel nennt. Mehr als ein Viertel ist in einer betrieblichen Altersvorsorge erfasst.
Mehrheitlich liegt der Vorsorgebetrag den Angaben zufolge in einer Bandbreite von 50 bis 200 Euro pro Monat.

Und was würde die Befragten am ehesten motivieren, sich in Zukunft intensiver mit der Altersvorsorge zu beschäftigen?
Im Vordergrund stehen steuerliche Anreize, die für 50 Prozent ein wesentlicher Treiber sein könnten. Ein großer Teil (44,6 Prozent) kann sich auch vorstellen, dass persönliche Beratung die Vorsorgelaune hebt.
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