Wie viel die private Krankenversicherung wofür leistet

15.7.2025 – Österreichs private Krankenversicherer erwirtschafteten letztes Jahr 3,1 Milliarden Euro verrechnete Prämien, ein Plus von 10,7 Prozent gegenüber 2023. Unmittelbar ausgezahlt wurden Versicherungsleistungen in Höhe von 2,01 Milliarden Euro. Das ist eine Zunahme um 12,7 Prozent. Besonders zugelegt haben die Ausgabe für Leistungen niedergelassener Ärzte und Kosten für Medikamente: Sie stiegen um fast ein Viertel beziehungsweise fast ein Fünftel.

Spitalbetten (Bild: Adhy Savala)
Bild: Adhy Savala

3,12 Milliarden Euro haben Österreichs private Krankenversicherer laut Versicherungsverband (VVO) im Jahr 2024 an verrechneten Prämien erzielt. Gegenüber 2023 ist das ein Zuwachs um 10,7 Prozent (2023: +8,6 Prozent).

Zur Orientierung: Die Inflation gemäß Verbraucherpreisindex (VPI) betrug letztes Jahr durchschnittlich 2,9 Prozent, nach 7,8 Prozent 2023 und 8,6 Prozent 2022.

Insgesamt waren 3.570.020 Personen (+2,0 Prozent; 2023: +1,8 Prozent) versichert. Davon waren 2,93 Millionen einzelversichert (+1,5 Prozent), die anderen rund 638.000 (+4,4 Prozent) waren in einer Gruppenversicherung.

Die Anzahl der Schaden- und Leistungsfälle belief sich 2024 auf 6.674.818. Das bedeutet eine weitere starke Zunahme um 22,2 Prozent. Bereits 2023 war eine Steigerung um 23,4 Prozent zu verzeichnen.

Veränderungen bei Prämien und Leistungen

Jahr

Versicherte Personen

Prämien

Leistungs-fälle

Unmittelbar ausbezahlte Leistungen

2019

+1,9 %

+4,2 %

+13,3 %

+4,2 %

2020

+0,9 %

+3,9 %

+2,9 %

–3,9 %

2021

+1,2 %

+3,7 %

+8,7 %

+1,2 %

2022

+0,4 %

+4,1 %

+11,5 %

+10,3 %

2023

+1,8 %

+8,6 %

+23,4 %

+12,1 %

2024

+2,0 %

+10,7 %

+22,2 %

+12,9 %

2,01 Milliarden Euro unmittelbare Auszahlungen

Insgesamt beliefen sich die Leistungen der privaten Krankenversicherung 2024 auf 2,66 Milliarden Euro (+11,4 Prozent; 2023: +8,1 Prozent; 2022: +5,5 Prozent).

In diese Zahl flossen auch die Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen in Höhe von 653 Millionen Euro (+7,2 Prozent) ein.

Zieht man Letztere ab, so ergeben sich die unmittelbar ausgezahlten Leistungen – die im letzten Jahr die Zwei-Milliarden-Euro-Marke knackten: Das Volumen vergrößerte sich um 12,9 Prozent auf 2,01 Milliarden Euro.

Wie sie sich die unmittelbar ausgezahlten Leistungen auf einzelne Leistungsarten verteilen, hat der Versicherungsverband für zehn Kategorien aufgeschlüsselt.

Mehr als die Hälfte für Krankenhauskostenersatz

Klar größter Posten ist der Krankenhauskostenersatz (57,6 Prozent). Der Aufwand stieg gegenüber 2023 um 11,8 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro.

Zweitgrößtes Segment sind Leistungen für Ärzte im niedergelassenen Bereich. Mit einem Umfang von 304,6 Millionen Euro hat diese Ausgabenkategorie mit +23,0 Prozent am stärksten zugelegt.

Alle anderen vom VVO ausgewiesenen Leistungskategorien machen jeweils weniger als ein Zehntel aller Leistungen aus. Die größten Gruppen sind hier Heilbehelfe (142,8 Millionen Euro) sowie Medikamente (95,7 Millionen Euro) und Krankenhaustagegeld (88,2 Millionen Euro).

Das Krankenhaustagegeld ist mit –0,3 Prozent eine der beiden ausgewiesenen Leistungskategorien, in denen sich die Ausgaben verringert haben; die andere ist die Auslandsreiseversicherung (–10,8 Prozent).

Leistungen der privaten Krankenversicherung 2024

Leistungskategorie

Anteil

Mio. Euro

+/–

Krankenhauskostenersatz
(Hauskosten und Honorare)

57,6 %

1.154,88

+11,8 %

Arztleistungen
(niedergelassener Bereich)

15,2 %

304,56

+23,0 %

Heilbehelfe
(Brillen, orth. Heilbehelfe etc.)

7,1 %

142,81

+11,7 %

Medikamente

4,8 %

95,68

+19,4 %

Krankenhaustagegeld (inkl. Ersatztagegeld und Pauschale für Heimentbindungen)

4,4 %

88,18

–0,3 %

nicht-ärztliche Leistungen
(z. B. Therapien)

3,0 %

60,44

+12,5 %

Zahnbehandlung

2,6 %

52,98

+11,9 %

Kurleistung

2,0 %

41,09

+2,6 %

Auslandsreiseversicherung

0,6 %

11,16

–10,8 %

Krankengeld

0,3 %

5,72

+7,8 %

Sonstige Leistungen

2,4 %

49,01

+11,1 %

Summe

100 %

2.006,50

+12,7 %

 
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